Der Bunker, der auf Bremen blickt
StadtentwicklungDer Diakonissenbunker in der Bremer Überseestadt ist ein Hingucker. Weil viele Menschen nur das auffällige Wandbild an der Fassade kennen, machen wir eine Streiftour durchs Innere des Bunkers – und eine Zeitreise in seine Vergangenheit. Eine Geschichte in Bildern.
Der Diakonissenbunker zieht die Blicke auf sich – und die vier riesigen Gestalten auf seinen Wänden werfen diese Blicke durch ihre Ferngläser zurück. Die 25 Meter hohen Wandbilder auf dem Bunker entstanden 2009 für den 32. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Bremen. „Look at me, look at you“ lautet der Titel des Werks von Victor Ash, einem portugiesischen Street-Art-Künstler. Das Motto des Kirchentags war „Mensch, wo bist du“.
Schutz vor Fliegerangriffen
Die Geschichte des Bunkers beginnt fast 70 Jahre früher. Der graue Koloss ist ein Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg, erbaut im Jahre 1942 als Krankenhausbunker für das naheliegende Diakonissenhaus. Hinter den zwei Meter dicken Betonwänden suchten Krankenhausbedienstete mit ihren Patientinnen und Patienten sowie Anwohnerinnen und Anwohnern Schutz vor Fliegerangriffen.
Bremen war das Ziel vieler Luftangriffe. Immer wieder heulten die Sirenen und die Menschen flohen in die umliegenden Bunker. Wenn die Feuerstürme draußen tobten, wurde im Gebäude der Sauerstoff knapp. Es drohten Vergiftungen durch Kohlenmonoxid. Aus diesem Grund waren im Inneren Gas-Melder an den Wänden angebracht.
Menschen drängten sich dicht an dicht
Der achtgeschössige Diakonissenbunker war für 1500 Menschen ausgelegt. Tatsächlich sollen sich während Fliegerangriffen bis zu 8000 Menschen darin gedrängt haben - dicht an dicht. Bei Stromausfällen, die häufig vorkamen, harrten sie im Dunkeln aus. Dann wiesen nur noch phosphoreszierende Markierungen an Türen, Ecken und Stufen den Weg durch die Dunkelheit.
Für die Kommunikation mit Personen in anderen Teilen des Gebäudes gab es in jedem Raum ein Fernsprechgerät. Bei einem Stromausfall musste es durch kräftiges Kurbeln in Gang gebracht werden. Neben jedem Apparat war eine kleine schwarze Tafel angebracht, die als Telefonbuch fungierte. Auf ihr standen die Durchwahlnummern für alle Räume im Gebäude.
Feuersturm im Bremer Westen
In der Nacht zum 19. August 1944, als mehr als 100.000 Bomben auf Bremen niedergingen, wurden das Krankenhaus, ganz Walle und das Hafenrevier zerstört. Rund um den Hochbunker, erstreckte sich eine Landschaft aus Asche und Schutt. Der Diakonissenbunker überstand diese Nacht. Er wurde nach dem zweiten Weltkrieg als Krankenhaus genutzt, in den 1960er-Jahren zum Atomschutzbunker umgebaut und stand später für den Zivilschutz zur Verfügung. Und in Zukunft soll der Betonkoloss an der Hans-Böckler-Straße eine ganz neue Aufgabe bekommen: Er soll Kunst und Kultur beherbergen.
Neue Chance für den Betonklotz
Der Verein Zucker e.V. – ein Netzwerk aus Kunst- und Kulturschaffenden – hat den Bunker im März 2021 gekauft. Geplant ist die Einrichtung von Clubräumen, Ateliers und einer Dauerausstellung, die an die Geschichte des Gebäudes erinnert.
In ganz Bremen stehen heute noch etwa 100 Bunker, denen teilweise neues Leben eingehaucht wurde. Einige wurden zum Eigenheim umgebaut, andere dienen als Proberaum für Bands oder als Kletterwand. Der WESER-KURIER hat zusammengetragen, welche Rolle die Betonbauten im Leben der Bremerinnen und Bremer noch heute spielen.
Autorin: Beata Cece
Weitere Informationen zur Überseestadt Bremen, Ansiedlung und Vermarktung erhalten Sie bei Dagmar Nordhausen, Tel. +49 (0)421 9600 252, dagmar.nordhausen@wfb-bremen.de, und Jons Abel, Tel. +49 (0)421 9600 613, jons.abel@wfb-bremen.de
Erfolgsgeschichten
Im Schuppen Eins entsteht auf mehr als 1.500 Quadratmetern ein neues Behandlungs- und Präventionszentrum – mit einem für Bremen einzigartigen Konzept. Besonders daran ist das Medical Hub, das Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit bietet, eine Praxis zu mieten und Verwaltungsaufgaben gegen Gebühr abzugeben. Welche Vorteile DRVN noch mit sich bringt, erläutert CEO Melanie Stade.
Mehr erfahrenDas „Zukunftsquartier Piek 17“ ist die letzte freie Entwicklungsfläche in der Bremer Überseestadt und umfasst eine Fläche von etwa 16 Hektar. An der sogenannten Hafenkante sollen innovative Lösungen für urbane, gewerbliche und kulturelle Anforderungen zusammenkommen, um einen modernen und zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort zu schaffen. Valerie Hoberg und Sven Jäger von der Wirtschaftsförderung Bremen sprechen über den aktuellen Stand.
Mehr erfahrenVom Bierbrauen über Fotokurse, Kaffee-, Tee-Seminare und Kochevents bis hin zur Weinverkostung: In der Überseestadt trifft Genuss auf Kreativität. Verschiedene Workshops und Seminare bieten Interessierten regelmäßig die Gelegenheit, Neues auszuprobieren und sich weiterzuentwickeln.
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