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11.4.2024 - Daniela Krause

Fünf Kuriositäten im Hafenmuseum Bremen

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Angebissenes und Verlobungsringe auf Vorrat

Das Hafenmuseum Bremen im denkmalgeschützten Speicher XI beherbergt so manche skurrilen Geschichten und Fundstücke. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens im Jahr 2024 haben wir uns in den Ausstellungsräumen umgeschaut und fünf besonders interessante Exponate entdeckt.

Ansicht des denkmalgeschützten Gebäudes Speicher XI mit dem Hafenmuseum
Das Hafenmuseum Bremen befindet sich im historischen Speicher XI.

Wer hat hier wohl sein Mittagessen vergessen? Das fragt man sich, wenn man im Hafenmuseum Bremen bei einem Rundgang auf ein angebissenes Brötchen stößt. Das Brötchen hat seinen festen Platz in einer Vitrine des Leitsystems und symbolisiert den „Anbiet“, also den kleinen Imbiss in der Pause. Das Wort ist angelehnt an das altnordische Wort „bita“, das „beißen“ bedeutet. Wenn die Zeit reichte, ging man in eine der Anbiethallen, wo es Getränke sowie kalte und warme Speisen gab – und eben auch solch ein Brötchen. Es gibt aber noch weitere Kuriositäten in den Museumsräumen zu entdecken.

Ein angebissenes Brötchen steht für "Anbiet", die kleine Pause der Hafenarbeiter
“A” wie “Anbiet”. Das angebissene Brötchen gehört zum Leitalphabet des Hafenmuseums. © WFB/Daniela Krause

49 Verlobungsringe

Was hat es mit den vielen Ringen in der Vitrine auf sich? Ein Seemann erinnert sich: „Ich war 49 mal verlobt in Übersee! Ich hab mir so billige Ringe gekauft, 49 Stück, vergoldet, so einfache von „Seifenplatz“. Und die hab ich dann all meinen Mädchen gegeben. Ich war 49 mal verlobt, und die 50. hab ich dann geheiratet und bin hier geblieben.“

49 Verlobungsringe aus dem Hafenmuseum Bremen
49 Verlobungsringe hinter Glas. © WFB/Daniela Krause

Die Hasen sind los

Wenn die Hafenarbeiter von „Hasen“ sprachen, meinten sie nicht etwa das Langohr, sondern ein Bündel mit Abfallholz. Dieses wurde in der Nachkriegszeit gerne mit nach Hause genommen, um damit den Herd anzufeuern.

Ein Hase ist in Hafenarbeiter-Sprache ein Bündel aus Restholz
Im Hafenmuseum sieht ein “Hase” etwas anders aus. © WFB/Daniela Krause

Durch den Rundfunk zur Arbeit

Bis in die 1980er-Jahre hinein erfolgten auf Radio Bremen Durchsagen, wenn im Hafen zusätzliche Arbeitskräfte benötigt wurden. Interessierte meldeten sich dann in einer der Hallen des Hafenbetriebsvereins, unter anderem am Überseehafen. Jede Halle verfügte über einen als „Stall“ bezeichnetes Rondell. Von dort aus wiesen bis zu sechs Verteiler den Arbeitern die Schichten und Firmen zu. Die Arbeiter erhielten hier ihre Hafenarbeitskarte und den Verteilerschein, auf dem ihr Einsatzort vermerkt war. Eines dieser Vermittlungsrondells ist heute noch im Hafenmuseum Bremen zu sehen.

Claudia Seidel von der Museumsleitung steht auf einem alten Vermittlungsrondell aus dem damaligen Überseehafen
Claudia Seidel vom Leitungsteam des Hafenmuseums steht auf einem der alten Vermittlungsrondells, die erhalten geblieben sind. © WFB/Daniela Krause

Fehlende Autoschlüssel

Ein Schiff transportiert Pkw von Bremerhaven nach Bremen. Am Zielhafen angekommen, stellt sich heraus, dass die Autoschlüssel in Bremerhaven vergessen wurden. Was kurios erscheinen mag, ist tatsächlich genauso passiert. Wie dann die Schlüssel am schnellsten und günstigsten nachgeliefert werden können, ist eine Aufgabe für die Logistik. Im Hafenmuseum kann man selbst in die Rolle einer Logistikerin oder eines Logistikers schlüpfen und die optimale Lösung für diese und weitere Fragestellungen finden.

Logistikspiel im Hafenmuseum mit Logistik-Weltkarte im Hintergrund
Lust auf logistische Problemstellungen? Die kann man im Hafenmuseum spielerisch lösen. © WFB/Daniela Krause

Das Hafenmuseum einst und heute

Eröffnet wurde das Hafenmuseum Bremen im Jahr 2004 im denkmalgeschützten Speicher XI, dem ersten ungenutzten Gebäude der damals jungen Überseestadt. Das Haus befindet sich in privater Trägerschaft und wird von der gemeinnützigen Kulturforum Speicher GmbH betrieben. Initiator, Betreiber und bis zu seinem Tod 2022 wichtigster Unterstützer war Prof. Dr. Klaus Hübotter.

Das Museum hat sich stetig weiterentwickelt und sein Profil als stadtgeschichtliches Haus geschärft. Schwerpunkt ist die Vermittlung alter und neuer Hafengeschichte mit museumspädagogischen Programmen im Museum und im Hafengebiet für alle Alters- und Zielgruppen. Neben Führungen für Erwachsene und Familien gibt es vielfältige Angebote für pädagogische Einrichtungen: Bei Themenführungen und mehrtägigen Programmen für Kindergärten, Schulen und Berufsschulen können Kinder und Jugendliche die Häfen und ihre Bedeutung für Bremen kennenlernen. Dazu zählen auch Programme zur Berufsorientierung im Hafen und in der Logistik sowie ein Museumsclub für Kinder.

Jugendliche entdecken an einer Infotafel im Hafenmuseum Berufe in der Logistik und Hafenwirtschaft
Jugendliche können sich im Hafenmuseum über Berufe in der Hafenwirtschaft und Logistik informieren. © Hafenmuseum Bremen/Claudia Hoppens

Kulturelle Teilhabe

Ein Herzensanliegen ist dem Hafenmuseum die kulturelle Teilhabe: „Durch die Unterstützung von Spendern und Sponsoren kann Kindern und Jugendlichen die kostenfreie Teilnahme an verschiedenen Programmen und Veranstaltungen ermöglicht werden“, hebt Claudia Seidel vom Leitungsteam hervor. Über die klassische Museumsarbeit hinaus übernimmt das Hafenmuseum durch wechselnde Sonderausstellungen, Vorträge, Lesungen und Feste zudem die Rolle eines kulturellen Treffpunkts im Bremer Westen.

Adresse: Am Speicher XI 1, 28217 Bremen
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr

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