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10.8.2024 - Daniela Krause

Vom Mäuseturm bis zum Marmorsaal

Stadtmarketing

Zwischen Wendebecken und Holz- und Farbikenhafen: Wir nehmen euch mit an fünf Lieblingsplätze in der Überseestadt.

Ein Streifzug durch die Überseestadt gleicht oftmals einer kleinen Schatzsuche: Egal wohin man geht, es gibt viel zu sehen in Bremens jüngstem Ortsteil, der sein Gesicht von Woche zu Woche verändert. Bei einem Spaziergang oder einer Fahrradtour vom Wendebecken zum Holz- und Fabrikenhafen warten maritime und kulinarische Schätze darauf, entdeckt zu werden.

Der Molenturm - Wahrzeichen der Überseestadt
© WFB / Frank Pusch
  1. Wer quasi mitten in der Stadt (nur knappe sechs Kilometer vom Bremer Dom entfernt) das Gefühl von weiter Seefahrerwelt verspüren möchte, sollte dem Molenturm am Wendebecken einen Besuch abstatten. Der über 100 Jahre alte Sandsteinturm war Arbeitsplatz des Hafenaufsehers. Von hier aus wies er die Schiffe in den Hafen ein und dirigierte sie zum vorgesehenen Liegeplatz. Bekannt ist der Molenturm in Bremen auch unter dem Namen „Mäuseturm“. So wurde er von den Hafenarbeitern genannt. Vermutlich, weil sich in dem ungeheizten Gemäuer regelmäßig der ein oder andere Nager einfand. Bis heute dient das Bauwerk als Leuchtfeuer bei der Einfahrt ins Wendebecken.

    Nachdem man sich dort den Wind ordentlich um die Nase hat pusten lassen, gelüstet es – je nach Jahreszeit – nach einem „kühlen Blonden“ oder einer Tasse heißem Kaffee.

  2. Ein frisch Gezapftes wird im Hafen-Casino direkt am Holz- und Farbikenhafen serviert, am Waller Stieg 6, in stilechter, uriger Umgebung – ganz nach Wunsch auch mit einer Portion Strammer Max, Knipp oder einer Fischfrikadelle im Brötchen. Seit Jahren trotzt das Hafen Casino mit seinem rustikalen Ambiente jeder Veränderung im Quartier und wird deshalb heiß geliebt vom Trucker genauso wie vom Manager – eine konstante Instanz in der Überseestadt. 

  3. Wem es nach einem Heißgetränk gelüstet, der sollte bei Lloyd Caffee vorbeischauen. Bremen ist Kaffeestadt und so darf eine Rösterei auch in der Überseestadt nicht fehlen. Bereits seit 1930 gibt es Lloyd Caffee in Bremen. In dem Café am Fabrikenufer 115 stehen neben frisch aufgebrühten Kaffeespezialitäten sowie Trinkschokoladen und feinen Teesorten auch Kuchen und herzhafte Snacks auf der Karte. Der Werksverkauf öffnet freitags von 12 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 17 Uhr.

    Wenn es die Zeit erlaubt, sollte man hier unbedingt an einem Kaffeeseminar teilnehmen. Neugierige können während der öffentlichen Führung jeden Freitag um 14 Uhr und jeden ersten Sonntag im Monat um 12 Uhr (außer an Feiertagen) den Weg der grünen Bohne zum duftend aufgebrühten Kaffee hautnah erfahren. Ein Ausflug in den vom Bremer Kaffeekönig und Kunstmäzen Ludwig Roselius gebauten Marmorsaal auf dem ehemaligen Kaffee HAG-Gelände ist inklusive. Eine Anmeldung ist allerdings erforderlich. Nähere Infos gibt es direkt bei Lloyd Caffee.

  4. Auch am Europahafen kann man einen Blick hinter die Kulissen wagen und an ausgewählten Terminen Tastings genießen: Die Brennerei Piekfeine Brände bietet Brennereiführungen inklusive Verköstigung an. Chefin Birgitta Schulze van Loon stellt seit 2011 als eine der wenigen weiblichen Brennerinnen in Deutschland in ihrer Manufaktur Obstbrände, Obst- und Nussgeiste, Liköre, Bitter, Whisky, Gin, Rum, Korn, Aquavit und mehr her. Die Geschmacksrichtungen erinnern an die Geschichte Bremens: Es gibt zum Beispiel Gin mit Kaffee-Note oder Tee-Aromen. Weitere Infos zu Produkten und Terminen bei Piekfeine Brände.

  5. Zum Schluss noch der Beweis: Ja, auch in Norddeutschland gibt es schöne Biergärten. Auf der Überseeinsel betreibt die Gesellschaft für integrative Beschäftigung (GiB) das Urban-Gardening-Projekt Gemüsewerft. Rund 600 Hopfenpflanzen wachsen auf dem ehemaligen Werksparkplatz in die Höhe. In circa 300 Hochbeeten gedeihen Gemüse, Kräuter, Obst und Hopfen. Hier kann man frisches Obst und Gemüse kaufen oder es sich in dem charmanten Biergarten gemütlich machen. Es gilt Selbstbedienung: An der roten Bude können sich die Gäste unter anderem Hopfenfänger-Craftbier vom Fass, Wein oder Kaffee holen und ihre Getränke dann auf den Palettenmöbeln mit Blick auf die Weser genießen. Neu dazugekommen ist die Hopfenlounge. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Samstag, 15 bis 21 Uhr, Feiertage ausgenommen.

    Die Gemüsewerft konnte sich in der Vergangenheit über Auszeichnungen freuen: Für die Allianz mit den Hopfenfänger-Bieren der Bremer Braumanufaktur gewann sie den Tourismuspreis Bremen und Bremerhaven der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH (1. Platz in der Kategorie Nachhaltigkeit). 2020 landete sie auf dem zweiten Platz beim polis Award in der Kategorie „Soziale Quartiersentwicklung“.

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