Kein Schiff wird kommen
KulturEin Audiowalk durch den ehemaligen Überseehafen
Einst herrschte im Überseehafen rege Betriebsamkeit. Wo Schiffe aus aller Welt an- und ablegten und Container verladen wurden, wächst heute die Überseestadt. In ihrem künstlerisch verdichteten Audiowalk lässt Regisseurin Katrin Bretschneider den ehemaligen Hafen durch Musik, Klänge, O-Töne und vereinzelte Bilder vor dem inneren Auge eine Zeit lang wieder auferstehen.
Möwen kreischen, Schiffe tuten, Werkzeuge erklingen … Ist das noch Teil des Audiowalks oder dringen diese Geräusche gerade von außen durch den Kopfhörer? Diese Frage stellt man sich während der besonderen Tour von Katrin Bretschneider durch die Überseestadt des öfteren. Die Autorin, Regisseurin und Produzentin hat mit ihrem Team für das Gelände des alten Überseehafens den interaktiven Hörspaziergang „Kein Schiff wird kommen“ entwickelt. Um ihn zu erleben, benötigt man lediglich festes Schuhwerk und ein Smartphone in Kombination mit guten Kopfhörern.
Auf Spurensuche gehen
Interessierte tauchen ein in die Geschichte des Ortes und begeben sich auf Spurensuche. Auf dem Grund des alten Hafenbeckens sind nicht nur Steine und Sand, sondern auch Muscheln zu finden. Wer genau hinschaut, entdeckt Reste der Spundwand, an der zum Teil noch die Namen der Schiffe stehen, die hier zuletzt vertäut lagen. Die Kaje wird zu einem Zeitstrahl, und Claudia Seidel vom Hafenmuseum Bremen erzählt, wie geschäftig es damals im Überseehafen zugegangen ist: von der Eröffnung 1906, der Blütezeit und dem Niedergang. Denn im Jahr 1998 wurde das Hafenbecken zugeschüttet. Es war das Ende des Überseehafens und der Anfang der Überseestadt, einem der größten städtebaulichen Projekte Europas.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Obwohl sich die Initiatorin für ihr Projekt durch diverse regionale Archive gewühlt hat, geht es ihr nicht allein um die Historie, sondern auch um die Gegenwart und die Zukunft des Ortes. „Ich betrachte alles immer aus der Künstlerinnenperspektive.” So sei „Kein Schiff wird kommen” als eine Mischung aus Führung und Theater zu verstehen, bei der das aktive Erleben des Ortes im Mittelpunkt steht: „Ich möchte innere Bilder schaffen und die Menschen auf einer emotionalen Ebene ansprechen. Das funktioniert auch über poetische Elemente. Es wird aber nichts vorgeführt, und es gibt auch keine Schauspieler oder Kulissen. Hauptdarsteller ist der Ort in Verbindung mit der Vorstellungskraft der Teilnehmenden.”
Vorgängerprojekt „Shaking Hands With Ghosts”
Im Herbst 2023 wurde der Hörspaziergang im Rahmen einer Stadtrauminszenierung zum ersten Mal vorgestellt. Das Konzept hat schon einmal den Nerv des Publikums getroffen. Für ihre erste groß angelegte Stadtrauminszenierung „Shaking Hands With Ghosts”, die dank Umarbeitung heute ebenfalls in Form eines Hörspaziergangs mit dem Smartphone und eigenen Kopfhörern jederzeit auf eigene Faust unternommen werden kann, hatte Katrin Bretschneider das ehemalige Werftgelände der AG-Weser gewählt, auf dem sich heute die Waterfront befindet. Die Autorin ist eng mit diesem Ort verbunden. Ihre Eltern lernten sich auf der AG Weser kennen. Daher fließen ihre persönlichen Erfahrungen als Werftarbeiterkind in die Geschichte ein. Genau wie bei „Kein Schiff wird kommen” lässt sie auch hier Raum und Zeit für Fragen: „Was macht es mit mir, wenn ich hier stehe, an diesem Ort des radikalen Wandels? Was war, was bleibt, was ist in diesem Moment und was wird wohl noch kommen?”
Hier geht es direkt zum Audiowalk durch die Überseestadt, der an der Herzogin Cecilie Allee/ Ecke Schwabensteinstrasse startet und kostenlos online oder über die App Guidemate abgerufen werden kann.
Erfolgsgeschichten
Mit der Praxiseröffnung von Georgios Koukos erweitert das Unternehmen DRVN ab Januar 2025 sein medizinisches Angebot für die Überseestadt. Zuletzt hatte Orthopäde Detlef Frobese seinen Sitz in das neue Gesundheits- und Präventionszentrum unter dem Dach des Schuppen Eins verlegt.
Mehr erfahrenAls Kunstprojekt gestartet, hat sich das Bremer Start-up ooley mit seinen nachhaltigen Designsocken am Markt etabliert. Gestaltet wird im Schuppen Eins in der Überseestadt, produziert wird in Italien, verkauft wird in 150 Geschäften sowie online. Im Sortiment sind auch Sockenmotive mit Lokalkolorit, sei es die Weser oder der Grünkohl.
Mehr erfahren auf der WFB-WebsiteIm Schuppen Eins entsteht auf mehr als 1.500 Quadratmetern ein neues Behandlungs- und Präventionszentrum – mit einem für Bremen einzigartigen Konzept. Besonders daran ist das Medical Hub, das Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit bietet, eine Praxis zu mieten und Verwaltungsaufgaben gegen Gebühr abzugeben. Welche Vorteile DRVN noch mit sich bringt, erläutert CEO Melanie Stade.
Mehr erfahren